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„Bienenfeld“
Donnerstag, 5. Oktober 2017
Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Tag(en) um 04:00 Uhr beginnt und bis zum Dienstag, 31. Oktober 2017 wiederholt wird.

Digitale Kunstinitiative „Memory Gaps ::: Erinnerungslücken“ von Konstanze Sailer gedenkt NS-Opfern mit Ausstellungen an einem Platz in Wien, den es längst geben sollte.
Elsa Bienenfeld (* 23. August 1877 in Wien; † 26. Mai 1942 im Konzentrationslager Maly Trostinez) war eine österreichische Musikhistorikerin und Musikkritikerin. Als ältestes von vier Kindern einer aus Krakau stammenden jüdischen Familie, mütterlicherseits aus einer Rabbinerfamilie, ihr Vater war k. u. k.-Advokat, wuchs Elsa Bienenfeld in Wien auf. Im Alter von siebzehn Jahren schloss sie eine Ausbildung am Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde ab und promovierte 1904 als erste Frau am Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien. Sie war Privatschülerin von Alexander von Zemlinsky und Arnold Schönberg und mehr als zwei Jahrzehnte hindurch Kulturkritikerin beim Neuen Wiener Journal und bei der Frankfurter Zeitung. Nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 wurde sie wegen eines angeblichen Devisenvergehens angeklagt. Elsa Bienenfeld wurde verhaftet, teilentmündigt und in das Vernichtungslager Maly Trostinez bei Minsk deportiert, wo sie am 26. Mai 1942 ermordet wurde.
Bis zum heutigen Tag existiert keine Straße, die ihren Namen trägt. Hingegen ist nach Leopold Kunschak nach wie vor ein Platz in Wien-Hernals benannt. In politischen Reden und Schriften trat der christlichsoziale Nationalratsabgeordnete der Ersten Republik und Nationalratspräsident von 1945-1953 – der zudem an der Gründung von ÖVP und ÖAAB beteiligt war – über Jahrzehnte nicht nur als Demokrat sondern auch als Rassenantisemit hervor. Anstelle von Leopold Kunschak sollte in Wien Hernals an Elsa Bienenfeld erinnert werden.
Die Kunstinitiative der Malerin Konstanze Sailer wird mit einer weiteren Ausstellung von Tuschen auf Papier in virtuellen Räumen eröffnet. Die Galerien befinden sich ausnahmslos in Straßen oder an Plätzen, die es nicht gibt, die es jedoch geben sollte: solche mit Namen von Opfern der NS-Diktatur. Monat für Monat wird so das kollektive Gedächtnis erweitert.
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