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Jemen – Krise Revolte Krieg
Donnerstag, 13. Oktober 2016, 19:00 - 21:00
kostenlos
HINTERGRUND
Als im Jahr 2011 eine breite Bewegung als Teil der Revolten in der arabischen Welt das damalige autoritäre und korrupte Regime von Ali Abdullah Saleh zur Abdankung zwang, schien der Weg zu einer demokratischen, inklusiven und gerechten Gesellschaft im Jemen für einen Moment lang offen zu sein. Der politische Transformationsprozess scheiterte jedoch und führte zu einem Krieg, den wir kaum (mehr) wahrnehmen.
Eineinhalb Jahre nach Beginn der von Saudi Arabien geführten Militärintervention im Jemen lassen sich die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung schwerlich in Worte fassen: Laut UN-Organisationen benötigen von den 21 Millionen Einwohner_innen des Landes mehr als 80 Prozent humanitäre Hilfe, 14 Millionen Menschen sind nicht mehr in der Lage, ihre Ernährung sicherzustellen, an die 10 Millionen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, und beinahe drei Millionen wurden durch den Krieg zu Flüchtlingen innerhalb des Landes.
Auf politischer und medialer Ebene wird der Krieg oftmals als eine Fortsetzung regionaler Spannungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran erzählt: hier die Luftangriffe, der Einmarsch von Bodentruppen und eine Seeblockade einer Militärallianz um Saudi Arabien, die von den USA, Großbritannien und Frankreich unterstützt wird und den entmachteten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi wieder einsetzen möchte, dort eine Allianz von Ansar Allah (gemeinhin ‚die Huthis‘) mit Teilen der jemenitischen Armee, die loyal zum ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Saleh stehen und – so der Vorwurf – vom Iran unterstützt werden. Dass dieses allzu einfach gezeichnete Bild in den Medien nicht den politischen Entwicklungen im Jemen entspricht, ist Gegenstand der Veranstaltung.
Welche Entwicklungen haben zur heutigen Situation geführt? Welche politischen Vorstellungen über die Zukunft des Jemen haben die verschiedenen Kriegsparteien? Welche zivilgesellschaftlichen Perspektiven lassen sich unter den Bedingungen des Krieges überhaupt noch entwickeln?
PODIUM
– Elham Manea, Assoziierte Professorin am Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
– Hisham Al-Omeisy, politischer Analyst und Aktivist, Jemen
– Safa Al-Ahmad, Journalistin und Filmemacherin, Saudi-Arabien
– Moderation: Helmut Kriger, Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien/VIDC
– Begrüßung: Magda Seewald, VIDC
Veranstaltungssprachen: Englisch und Deutsch mit Simultandolmetschung
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