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Whitewashing- Pinkwashing- Brainwashing//Real Life within the Israeli Apartheid System
Donnerstag, 17. September 2015, 18:30 - 20:00
kostenlos
Renen Raz, ein Menschenrechtsaktivist aus Israel zu Gast in Wien:
Mein Name ist Renen Raz …
Ich lebe in Tel Aviv, wuchs aber in einem Kibbuz an der Grenze zu Gaza auf, das auf den Trümmern von Huj, eines palästinensischen Dorfes gebaut wurde. Ich bin ein israelischer Menschenrechts-Aktivist, ein Dissident, ein arabischer Jude und ein schwuler Mann. Das wichtigste aber ist, dass ich den Kriegsdienst aus Gewissensgründen verweigere, dass ich den Dienst bei der israelischen Armee verweigere…(mehr unter http://www.ipk-bonn.de/downloads/mein-name-ist-renen-raz.pdf)
Hinweis//Workshop am Folgetag: 18.09.2015, 16 -18.30 Uhr, um Voranmeldung via office@bds-info.at oder PN an BDS Austria auf facebook wird gebeten. Begrenzte Teilnehmerzahl.
Workshop with Renen Raz – Getting involved with the BDS Movement; successes and obstacles of BDS International (by appointment under office@bds-info.at)
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17.09.2015, 18.30 Uhr
Whitewashing- Pinkwashing- Brainwashing//Real Life within the Israeli Apartheid System
In der berühmten Orwell‘schen Fabel „Farm der Tiere“ bekommt das Schwein Squealer eine besondere Funktion zugeteilt. Jede Ungerechtigkeit des Herrschers Napoleon wird über gezielte Diffamierung der Kritiker und mit der Konstruktion einer imaginären Bedrohung gerechtfertigt. Darüber hinaus wendet diese Figur eine wesentliche Methode an, um den Status Quo Aufrecht erhalten zu können. Es werden nicht Unwahrheiten verbreitet, sondern bestimmte Dinge betont während andere Dinge bewusst unerwähnt bleiben. Durch diese Verdrehung wird Geschichte verfälscht, um die Gegenwart bestimmen zu können.
Die zionistische Bewegung verfolgt diese Form der Politik und Propaganda seit 100 Jahren bei der Kolonisierung Palästinas. Mit der Gründung des israelischen Apartheid-Staates vor über 60 Jahren wurde diese Art die systematische Verleugnung von Vertreibung, Besatzung, Kolonisierung, staatlichem Rassismus und Massakern institutionalisiert und über die Jahrzehnte verfeinert.
Das israelische Bildungs- und Schulsystem negiert nicht nur die Existenz der PalästinenserInnen, sondern wendet enorme Mittel auf, um den Staat als ein gerechtes, demokratisches und auf Minderheitenrechte achtendes System darzustellen. Um die Orwell‘sche Beschreibung wieder aufzunehmen sind Gerechtigkeit, Demokratie und Minderheitenrechte zwar tatsächlich existent in Israel/Palästina – jedoch nur für jene Privilegierten die über die passende Staatsbürgerschaft, Religionszugehörigkeit oder „ethnische Zugehörigkeit“ verfügen. Die erdrückende Wirklichkeit all jener Menschen, die diese Privilegien nicht besitzen und somit unter Besatzung und ständiger militärischer Gewalt leben müssen, wird in diesem Prozess des Whitewashings bewusst ausgeblendet. Die Betroffenen haben kaum eine Möglichkeit zu Wort zu kommen.
Was es bedeutet einerseits als Jude/ Jüdin mit Privilegien in Israel zu leben, andererseits Ausgrenzung und Verfolgung zu erfahren, wenn man die falschen Fragen stellt oder Entscheidungen trifft, die dem zionistischen Selbstbild und Mainstream widersprechen, wird Renen Raz von Boycott from Within in seinem Vortrag berichten.
Als einer der wenigen israelischen AktivistInnen, die dem palästinensischen Aufruf zu Boykott, Investitonsentzug und Sanktionen (BDS) von 2005 folgen, sind Renen Raz und seine MitstreiterInnen natürlich im Fokus der Repressionsorgane, zugleich aber auch profunde Kenner der Wirklichkeiten des Lebens in Israel/Palästina. Als arabischer Jude in einem Kibbuz an der Grenze zu Gaza aufgewachsen, hat Renen schon früh die Frage nach „den Anderen“ – den PalästinenserInnen – gestellt. Als Kriegsdienstverweigerer und LGBT war dann die Konfrontation mit dem Zionismus und damit mit der Staatsmacht unausweichlich.
An diesem Abend werden die White- und Pinkwashingmethoden Israels analysiert, die in Israel und im westlichen Ausland Anwendung finden. Der damit verbundene Mythos eines demokratischen und weltoffenen Israels wird mit der Realität in Einklang gebracht und abgeglichen.
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