Die Konferenz ist vorbei, die Gremien haben getagt, ein weiterer Gipfel ist vorüber. Wir wissen jetzt also um die wesentlichen Probleme unserer Welt und unserer Zeit, und wir wissen, wer sich darum kümmert: Ernste Männer, in ernster Kleidung, mit ernsten Mienen in großen Städten, an großen Tischen, mit großer Rede und großen Gesten. Und doch tut sich damit offensichtlich wenig. Man hat den Eindruck, die Konflikte werden mehr, neue Krisen kommen hinzu und die alten haben sich längst schon verhärtet oder flammen wieder von neuem auf. Alles scheint miteinander verwoben und doch nur einzeln zu lösen: Alles scheint so unendlich komplex.

Ja, wenn man auf die große Welt schaut und auf die großen Probleme darin, dann fühlt man sich
manchmal recht klein und allein. Aber wir sind nicht allein, wir sind zu zweit. Wir sind KRA! Und wir widmen uns den wesentlichen Krisen unserer Zeit. Wir rücken aus und reisen an, wo auch immer es Probleme gibt. Wir begeben uns allerdings nicht in die Zentren und Kerngebiete, in die Metropolen des Konflikts, sondern an dessen Grenzen, ins Marginale und in die Peripherie. Von einem Kaff ins andere.
Wir schauen nicht in die große, sondern in die kleine Welt. Denn von dort kommen wir und dort
kennen wir uns aus. Und dort haben wir auch gelernt, dass es kaum ein Problem gibt, geben kann, das sich nicht mit einem richtigen Gespräch, einem Streit und einem Schnaps angehen und vielleicht sogar bewältigen lässt.

Das Performancekollektiv KRA versteht sich als interdisziplinäres Satireprojekt. Zwei Künstlerinnen aus einem kleinen Dorf in der Oststeiermark bereisen verschiedenste Orte der Welt und behaupten, dort herrschende Konflikte zu lösen. Für Mission Sant Climent widmen wir uns der Unabhängigkeits-Krise von Katalonien.